Geschichte

Unsere Chronik

In dieser Chronik soll möglichst alles, was sich in Westerode über hunderte von Jahren ereignet hat, gesammelt und chronologisch dargestellt werden.

Deshalb die Bitte. Jede – noch so kleine Geschichte oder Anekdote einfach an mail@westerode.org senden.

Entwicklung Einwohnerzahl 2022

Zeitreise

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Das Wappen

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Vom Arbeitskreis Dorferneuerung wurde im Jahre 2000 die Erstellung eines Dorfwappens von dem Heraldiker Dr. Arnold Rabbow aus Braunschweig unter der Beteiligung der Bevölkerung veranlasst.

Die Grafik ist urheberrechtlich geschützt. Wer die Grafik nutzen möchte schreibt eine Email an mail@westerode.org mit Angabe des Names sowie Verwendungszwecks.

Beschreibung

In Rot ein goldenes (gelbes) Kastanienblatt unter einem goldenen (gelben) dreilätzigen Turnierkragen im Schildhaupt.

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Bettingeröder Straße Ecke Maschweg

Begründung

Erste nachgewiesene Ortsherren waren 1174 die Grafen von Wöltingerode-Woldenberg, an die der Turnierkragen erinnert. Die unterhalb gelegene Schildfläche kann gleichzeitig als gezinnt betrachtet werden und verweist so auf die Harzburg, zu der Westerode im Mittelalter gehörte.

Im Ortsbild fallen schöne alte Kastanien auf. Zur 825. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung Westerodes pflanzten Kinder auf dem Spielplatzgelände eine Kastanie, um so den Brückenschlag von der Vergangenheit in die Zukunft zu dokumentieren.

Die Farben Gelb-Rot, die alten herzoglich braunschweigischen Stammwappenfarben, halten die Erinnerung an die Jahrhunderte lange Zugehörigkeit Westerodes zum Land Braunschweig und an Herzog Heinrich Julius wach, der 1642 die Baumaterialien zu Bau der neuen Kirche stiftete.

Das Lied

Westeröder – das sind wir
wolln´s auch immer bleiben
denn so schön wie es ist hier
mag ich es gerne leiden.
Komm ich aus der Ferne weit
hierher zurück nach Haus,
bin ich voller Dankbarkeit
und ruh mich erst mal aus.

Gelegen an dem Harzesrand
unter Kastanienbäumen,
im alten Brau-haunschweiger Land
da lädt´s mich ein zum Träumen.
Ich bad´ die Füß´ im Oberteich,
dort, wo die Karpfen springen,
da kommt´s mir in den Sinn sogleich
ein frohes Lied zu singen.

Der Butterberg liegt lang und schön
schon seit Millionen Jahren,
im Sommer kann man wandern gehen,
im Winter Schlitten fahren.
An seinem Fuss entspringt ein Quell,
das ist ´ne feine Sache,
fliesst durch die Wiesen klar und schnell,
der gute Kattenbache.

Reitersleut´ gibt´s hier sehr viel
zwischen Feld und Wiesen.
Swingolf ist ein schönes Spiel,
kann man hier genießen.
Artischocken, Kürbis rund
kann man hier anbauen.
Machen unser Dorf so bunt
und sind schön anzuschauen.

Die Orgel

Beschreibung der Orgel

Die Orgel in der Ev.-luth. St.-Nicolai-Kirche zu Westerode wird 1843 als Qualitätsarbeit von dem in Fachkreisen bekannten Herzberger Orgelbauer Johann Andreas Engelhardt (1804-1866) hergestellt.

Die historische Engelhardt-Orgel Westerodes ist ein sehr gutes Beispiel für die hochwertige damalige Orgelbaukunst. Dementsprechend stellt die Orgel ein bedeutendes Element der Orgellandschaft des nördlichen Harzvorlandes dar und ist überregional als wertvolles Kulturgut anzusprechen.

Die Engelhardt-Orgel, die als rein mechanisches Schleifladeninstrument gestaltet wird, verfügt über 10 Register mit insgesamt 534 Pfeifen, die sich auf ein Manual und ein Pedal verteilen.

Zum Manual gehören:

  • Principal 8 Fuß, Doppelflöte 8 Fuß, Viola di Gamba 8 Fuß,
  • Principal 4 Fuß, Oktave 2 Fuß, Mixtur III 1 Fuß, Trompete 8 Fuß

Zum Pedal gehören:

  • Subbass 16 Fuß, Violon 8 Fuß, Oktave 4 Fuß

Die Stimmung der Orgel ist in späterer Zeit verändert worden. Ursprünglich ungefähr im heutigen Kammerton gestaltet, was für die Entstehungszeit ungewöhnlich ist, wird das Instrument vor ca. 50 Jahren hoch gestimmt.

Veränderungen an der Orgel

Im Laufe ihrer Geschichte erfährt die Orgel wiederholt verändernde Eingriffe:

  • 1917 werden zu Rüstungszwecken die klingenden Zinn-Pfeifen aus dem Prospekt entfernt. Erst 1929 können sie durch Zinkpfeifen ersetzt werden.
  • 1969/70 erhält die Orgel einen neuen Schwimmerbalg. Manual, Pedal und Traktur werden verändert. Im Bereich der Windladen werden für die damalige Zeit typische und moderne Materialien zur Reparatur eingesetzt.
    Durch Umstimmen der Pfeifen wird der Klang der Orgel verändert.
  • 1983 wandern die Zink-Prospektpfeifen der Oktave 4 Fuß in das Innere der Orgel und ersetzen dort die Oktave 8 Fuß (Bourdon 8 Fuß). Die Pfeifen dieses Registers werden unter dem Schwimmerbalg abgelegt und finden sich dort komplett und wieder verwendbar noch heute.

Als weitere Veränderungen werden Prospektpfeifen des Principal 4 Fuß und Principal 8 Fuß als Nicht-Engelhardtpfeifen eingebaut.

Daraus ergibt sich:

  • Dass das Pfeifenwerk als Klangmaterial der Orgel von größeren Veränderungen verschont geblieben ist und fast 90 % der Pfeifen als original halten sind.
  • Auch der übrige historische Materialbestand der Orgel ist recht hoch.
  • Der gute allgemeine Erhaltungszustand der Orgel bildet eine optimale Basis für eine Restaurierung.
  • Original erhalten ist auch das Orgelgehäuse.

Restauration des Orgelprospektes der St. Nicolai Kirche Westerode

Im Vorfeld des Einbaues der restaurierten Orgel konnten die Sanierungsarbeiten an der Außenansicht, dem sogenannten Orgelprospekt, kürzlich abgeschlossen werden. Diese Maßnahmen wurden von den Restauratoren Regina und Mark Malinowski durchgeführt, von denen auch bereits die Renovierung des Kirchenraumes durchgeführt wurde.

Der Innenraum der schönen barocken Kirche aus dem Jahre 1612 wurde zwischen 1834 und 1841 umfangreich renoviert. Der gesamte Kirchenraum wurde dabei neu, schön, klassizistisch gestaltet. Die früheren barocken Verzierungen wurden entfernt. In der Zeit ist ein ruhiger und schlichter Raum geschaffen worden in dem Symmetrie sowie fein abgestimmte Farbtöne herrschten.

Zwei Jahre nach der umfangreichen historischen Kirchenrenovierung, im Jahre 1843, wurde eine neue Orgel vom Orgelbaumeister Johann Andreas Engelhardt aus Herzberg, aufgebaut.

Das Instrument erhielt den bis heute erhalten gebliebenen, zum Kirchenraum passenden klassizistischen Orgelprospekt. An den fein geschnitzten Verzierungen, (Schleierteilen) erkennt man bereits die Epoche Biedermeier, in der Sehnsucht nach Idylle und innerer Ruhe betont wird.
Der ruhige klassizistische Kirchenraum mit den Emporen und dem historischen Orgelprospekt bilden seitdem eine stilistische Einheit, die unbedingt bewahrt werden soll.

Nicolaikirche Westerode
St. Nicolaikirche Westerode

Durchgeführte Maßnahmen:

Während der Restaurierungsarbeit und einer Voruntersuchung am Orgelprospekt sind auch andere Farbtöne der abgesetzten Profile und geschnitzten Elementen gefunden worden, die jetzt wieder die schönen spätklassizistischen Formen des Instrumentes unterstrichen.

Der Orgelprospekt stand bisher unauffällig in einer Kuppel, in der Westseite der Kirche, in der ein starker Schatten wirkte. Nach der Restaurierung wird der Bereich mit einem, nicht direkten, eher mystisch gestalteten Licht beleuchtet, so dass der historische Orgelprospekt auf der Kirchenempore deutlich akzentuiert wird. Es wird eine Bereicherung für die Kirche.

Generelles Ziel der ausgeführten Maßnahmen war grundsätzlich die Erhaltung und Bewahrung des historischen Kirchenraumes und der historisch wertvollen Ausstattungsstücke, vor allem der Orgel. Darüber hinaus sollten bei den Neufassungsarbeiten auch die angewandten Materialien den denkmalpflegerischen Anforderungen entsprechen, um den langfristigen Erhalt und die Verträglichkeit mit bisher in der Kirche verwendeten Materialien zu garantieren.

Die äußerst stark verschmutzen Kunstharzfarben an dem Orgelprospekt zeigten, wie wichtig es war, die denkmalgerechten und historisch bewährten Materialien zu verwenden.

Folgenden Maßnahmen wurden durchgeführt, um einen einheitlichen, historischen Charakter des Raumes zu erreichen:

  • Reinigung der Oberflächen
  • Ausbesserungen der profilierten Elemente
  • Zusammenleimen der gebrochenen Teile
  • Neufassungsarbeiten mit den leinölhaltigen Farben. Farbtöne strikt nach dem historischem Farbbefund nachgemischt.
  • Neuvergoldung der geschnitzten Partien mit Blattgold und Pudergold 24 Karat.
  • Speziell angepasste Beleuchtung in dem schwer zugänglichem Kirchenbereich

Das Kircheninnere, sowie sämtliche historische, hölzerne Ausstattungsgegenstände, sind somit in einer einheitlichen, historischen Form aus der letzten spätklassizistischen Umbauphase der Kirche (30-ge und 40-ge Jahre des 19. Jh.) erhalten geblieben, was nach den vielen Umbauten in den anderen Kirchen eher eine Seltenheit ist.

Quelle: Malinowski Regina und Malinowski Mark Dipl.-Restauratoren [Bericht] = Historische Daten und durchgeführte Maßnahmen. – 37199 Wulfen : [s.n.], Nov 2021.

St. Nicolaikirche Westerode

aus vergangenen Zeiten

In einem alten Vertrag, aus dem Jahre 1837, über eine Erbauseinandersetzung einer Westeröder Familie befand sich folgende Aufstellung über die damaligen Beerdigungskosten:

  • für den Sarg an den Tischler Staats in Westerode 7T 3mrg
  • für Zwiebäcke und Brot 2T 4mrg 8Pf
  • für Straußband und Bier 4mrg 8Pf
  • für Butter 2mrg 4Pf
  • an den Totengräber 24mrg
  • an die Totdtenfrau 2mrg
  • an den Pastor 1T 24mrg
  • an den Cantor Brömel incl. Läutegeld 30mrg
  • für Branntwein 8mrg
  • für Reis 4mrg

T=Taler, mrg= Mariengroschen (eine Kuh kostete zur damaligen Zeit 15 Taler)

Dadurch aufmerksam geworden, erfuhr ich von älteren Westerödern, dass es bis zum Ende des 2. Weltkrieges üblich war, die Verstorbenen, bis zur Beerdigung, zu Hause aufzubahren. Die Trauerfeier, die vom Pastor abgehalten wurde, fand dann im Hause des Verstorbenen statt. In größeren Häusern versammelte sich die Trauergemeinde im Haus und bei weniger Platz auch davor. Von dort ging der Leichenzug mit dem Sarg auf dem pferdebespannten Leichenwagen auf den Friedhof zum Begräbnis.

Westerode Kirchengelaende

Kirchengelände Westerode

Für die Familien, die zu Hause keine Möglichkeit hatten ihre Toten aufzubahren, stand auf dem Friedjof eine kleine Leichenhalle zur Verfügung. Dieses kleine Fachwerkgebäude (1), das auf dem Friedhof neben dem Eingang von der Kirche stand, wurde 1959 nach dem Bau der heutigen Friedhofskapelle (2) abgerissen. Der Leichenwagen war in einem kleinen Gebäude (3) in der nordwestlichen Ecke des Friedhofes untergebracht.

Der heutige Friedhof (4) wurde 1906 eingerichtet. Vorher wurden die Verstorbenen auf dem Kirchhof um die Kirche herum bestattet. Die Mauer (5) um den Kirchhof herum wurde im Jahre 1702 vom Oberamtsmann zu Harzburg, Andreas Caspar von Uslar, der Lehensträger des Gutshofes zu Westerode war, errichtet.

Ich kann mich noch an eine stark verwitterte Inschrift, links vom Eingang erinnern, auf der zu lesen war: ´Gott zu Ehren und seinen Nächsten zum Besten hat diese Mauer erbaut Andreas Caspar von Uslar, Fürstlicher Braunschweigerischer Lüneburgischer Amtmann zur Harzburg anno 1702`

Der nördliche der Kirche gelegene Teil des Kirchhofes wurde bis zum Bau der neuen Schule im Jahr 1962 als Schulhof (6) genutzt.
Der südlich von der Kirche gelegene Teil des Kirchhofes war für die Schulkinder verboten, denn dort hatte der Lehrer Hobom ein Bienenhaus (7) aufgebaut.
Die Fensterscheiben in den Kirchenfenster gingen durch das Fußballspielen der Schuljungen in den Pausen häufig zu Bruch. Tischler Bues hatte die passenden Scheiben dafür schon vorrätig und ein Scheibe kostete in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts – eine Mark.

Die alte Linde, die als Friedenslinde (8) nach Ende des „Dreißigjährigen Krieges“ vor der Kirche gepflanzt wurde, war zu den Zeiten als die Pausen auf dem Kirchhof verbracht wurden schon völlig hohl und ein beliebter Spielplatz für die Schulkinder. Beim Spielen mit Feuer geschah es dann im März 1934, dass die Linde ausbrannte und nur ein ca. 4m hoher Stumpf überlebte, der aber bald wieder neue Triebe und Äste bildete. Im Jahr 1962, zeitgleich mit der Hamburger Flutkatastrophe, brachen durch den Sturm wieder große Äste ab und man entfernte die Überreste des Baumes dann vollständig.

Heute befindet sich auf dem stillen Platz südlich der Kirche das Ehrenmal (9) für die Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges.
Für den Bereich nördlich der Kirche hat sich heute die Bezeichnung „Kirchwiese“ (10) eingebürgert. Unsere Kleinen aus dem Kindergarten nutzen diese Fläche zum Spielen, Toben und Feier. Auch unsere Kirchengemeinde hat dort schon manches fröhliches Gemeindefest abgehalten.

Günter Beuleke

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