17. Jahrhundert

Das 17. Jahrhundert in Westerode

1698

Durch Rescript vom 29.4.1698 erhält Pastor Giesecke zu Bettingerode und Westerode und seine Ehefrau Sophie Magdalene Stockhausen die Anwartschaft auf den Krugzinz von Westerode als 10 Reichsthaler auf Lebenszeit, sobald die Prediger-Witwe Agnes Deichmann gestorben ist.

1682

Herzog Rudolf August (reg. 1666-1704) begnadigt die Ehefrau des Pastors Deichmann zu Bettingerode mit der Expectnah und Anwartung auf die Krug und Biersellung zu Westerode als Nachfolgerin der betagten Witwe des Wildenmeisters Jobst Brandes.

1680

Das Pestjahr.

1652

am 28. September wird dem Wildenmarstaller Jobst Brandes von Herzog August der Krug zu Westerode verschrieben; aber erst nach Ableben des jetzigen Besitzers darf er ihn nutzen.

Amtshandelsblatt

1648

Ende des 30-jährigen Kriegs

Archiv (G.Beuleke)

Vorkommnisse im 17.Jahrhundert aus der Chronik von K.B.Fischer

Die bei der Kirche zu Westerode stehende Linde soll aus Anlaß der Friedensfeier 1648 nach Beendigung des 30-jährigen Krieges gepflanzt worden sein.

Ich habe im Sep. 2019 festgestellt, dass man diese Postkarte immer noch kaufen kann. Sie wurde 1913, anlässlich der 300 Jahrfeier der St. Nicolaikirche zu Westerode, ausgegeben und stammt vom Verlag Max Damm aus Bad Harzburg.

+++ Skandal +++
Leider hat sich das Westerode / Duderstadt Eichsfeld „unser“ Kirche sowie „unser“ Linde zu eigen gemacht (siehe Auszug eines Onlineshops für alte Ansichtskarten sowie eine Aktion in der EBucht)

1645

„Hans Reineke der Jüngere zu Westerode stiehlt bei einer Wolfsjagd bei Seesen, wozu eine Anzahl Amtseinwohner aufgeboten werden, einem Sessener Einwohner eine Kelle. Dafür wird er acht Tage in Eisen geschlagen und muß dem Manne in Seesen 17 gr. „des Gottlohns und Übertragenshalber“ zahlen, dem Amt 3 Gulden als Strafe.“

Amtshandelsbuch Harzburg 27.2.1645

1641

Am 13 Mai 1641 wurde durch zügellose Weimarschen Scharen aus Thüringen in der Nähe von Ilsenburg Feuer gelegt. In wilder Flucht eilten die Amt-Harzburger in die rettenden Berge, wo sie länger als zwei Monate bleiben mussten. Unten in den Dörfern schaltete und waltete unterdessen die Soldateska¹) mit der mühsam wieder zusammengebrachten Habe der Bewohner. Es gingen auch nicht wenige Hütten in Flammen auf, wie am Sonntage Jubilate 1641 die Pfarre in Bettingerode samt den Kirchenbüchern von Westerode.

Bis Kriegsende ist es wegen der streitenden Parteien sehr un­sicher im Amt gewesen. Es lebten nur noch ca. 130 Menschen im Amt Harz­burg, 80 % der Bevölkerung war in den Kriegswirren zugrunde gegangen. Nach dem Krieg ordnete Herzog August der Jüngere von Braunschweig an, daß diejenigen, die sich im Amte Harzburg niederließen, auf 3 Jahre von allen Belastungen frei sein sollten. Diese Maßnahme hatte besten Erfolg, so gab es 1699 im ganzen Amte keine unbewohnte Hofstelle mehr.

¹) „zügelloser Soldatenhaufen“ bzw. „rohes Kriegsvolk“

1625

Die Kirchenbücher, sonst die besten Zeugen für die Ortsgeschichte jener Tage, sind größtenteils vernichtet. Diejenigen von Bettingerode und Westerode sind 1626 und 1641 den Flammen zum Opfer gefallen.

Erste Truppen des katholischen Heerführers Wallenstein gelangen in das Amt Harz­burg. Die Harzburg wurde nicht erobert, aber die umliegenden Dörfer wurden in der Folgezeit schwer verwüstet. Im gleichen Jahr trat im Amt die Pest auf.
General Tilly versuchte die Harzburg zu erobern. Die Truppen stießen erst in Goslar, später am 20.11.1625 bei Harlingerode auf Widerstand. Die Folge war, dass die Dörfer Harlingerode und Schlewecke in Brand gesteckt wurden. Die Harzburg wurde jedoch nicht angegriffen.
Die Bewohner rotteten sich zusammen und es entstand ein Bandenkrieg. In diesem Kleinkrieg waren die Grenzwächter – Forstleute und Jäger – ihre Amtsbezeichnung „Harzschützen“ übertrug sich schließlich auf alle Harzer, die zu den Waffen griffen. Der Zorn richtete sich vor allem gegen die Stadt Goslar, die den Soldaten die geraubten Waren abkauften und somit immer zu neuen Plünderungen Anlass gab. Anschließend kam es zu Straßenraub – vor allem von Fahrzeugen der Goslarer.

1626

Am 22. April begann eine grausame Zeit für die Menschen, welche nicht in die Wälder entrannen. Der Oberstwachtmeister von Bodendiek kam in die Dörfer und es gab keine Gnade für Männer, Frauen, Greisen und KIndern. Anschließend wurden alles, was nach einem Wert schien, zusammengerafft, das Vieh wurde fortgetrieben und an allen Wohnungen im ganzen Amt planmäßig die Brandfackel gelegt.
Das Amtshaus zu Bündheim, die beiden Amtsvorwerke in Neustadt und an der Radau bei Bettingerode, die Hüttenwerke in Neustadt, Büntheim und an der Oker, der Holzhof in Neustadt, das Salzwerk Juliushall und die neu errichtete Kirche in Harlingerode gingen in Flammen auf. Die restlichen Kirchenwürden verwüstet, so auch die erst 1612 neu erbaute Kirche zu Westerode.
2 Tage und 2 Nächte mussten die Bewohner von der Harzburg und den Bergen untätig auf die lohenden Gluten ihren brennenden Heimstätten herabschauen. Die Wallensteiner zogen am 24. April 1626 beutebeladen, das Vieh vor sich hertreibend weiter und hinterließen nichts, als Jammer und Elend.

1624

„An Steuern, Landschatz zahlt das Amt Harzburg 178 Thaler, davon Westerode 30 Thaler, Bettingerode 26 Thaler.“

Vorkommnisse im 17.Jahrhundert aus der Chronik von K.B.Fischer

1622

„Westerode, Henning Broist und des Krügers Sohn haben Andreas Broist (daß gemahnte Kreissteuer zu zahlen) mit ihren Beylen dermaßen blutig geschlagen, daß er vor dodt gelegen und uf einem Pferde nach Hause hatt gebracht werde müssen.“

Vorkommnisse im 17.Jahrhundert aus der Chronik von K.B.Fischer

1618

Beginn des 30-jährigen Kriegs

1612

wurde die jetzige Kirche zu Westerode erbaut. Aus diesem Jahr stammt auch eine hölzerne Ge­denktafel, welche das Braunschweigische Wappen in farbiger Ausführung und folgen der Inschrift zeigt:

‚Hohestum pro patria 1612‘
(Ehre dem Vaterland 1612)

Der Hochehrwürdige, durchlauchtige, hoch­geborene Fürste und Herr Heinrich Julius (reg. 1589-1613) postu­lierter Bischof zu Halberstadt und Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, hat aus Gnaden zu diesem Kirchengebäude 600 Gulden an Holz und Blei verehret. Gott der allmächtige verleihe I.F.G und derselben Nachkommen Friede und ewige Seligkeit. Anno 1612′.

Gedenktafel von 1618

1603 -1613

„In dieser Zeit wird der Knecht Zacharias Breustedt Weihnachten bei einem Biergelage von einem der Gelagebrüder Ludeke Schneibey, dem ein von der Erde aufgenommener toter Hund von Hennigk Dalem aus Westerode auf den Leib geworfen ist, nach einem „Handgemische“ zwischen beiden letzteren ohne Ursache und Schuld erstochen. Der Mörder flieht.“

Vorkommnisse im 17.Jahrhundert aus der Chronik von K.B.Fischer

QUELLE

Auszug aus:

Beiträge zur Geschichte des Amtes Harzburg, Heft 6
CHRONIK des Kirchdorfes WESTERODE
Herausgegeben im Auftrage des Harzburger Altertums- und Geschichtsverein e.V. und der Gemeinde Westerode
von Dr.-Ing. Karl Ewald Schmidt zum Berge / Bad Harzburg 1972

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner